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Zu Hause sein – im Hier und Jetzt leben

Was heißt es, im viel zitierten „Hier und Jetzt“ zu leben? Und wie komme ich dahin? Reinhard Sprenger beschreibt den Zustand der „Abwesenheit“ in seinem Buch „Die Entscheidung liegt bei dir!“ so:

Zitat: Von vielen Menschen habe ich den Eindruck, sie sind über weite Strecken des Tages unaufmerksam, nicht hundertprozentig dabei, geistesabwesend, gleichsam nicht zu Hause. Nicht zu Hause, das meint: Ihr Körper und ihr Geist sind nicht zur selben Zeit am selben Ort. Sie tagträumen vor sich hin, sind nicht konzentriert auf das, was sie tun, wachen gleichsam auf, wenn man sie anspricht, nehmen an ihrer Umwelt keinen aktiven Anteil (der Läufer mit den Kopfhörern im Ohr, der Handy-Benutzer, der die Öffentlichkeit zur Telefonzentrale macht). Sie sind entweder nicht hier oder nicht jetzt. Oder beides. Zitat Ende.

Die Auswirkungen des „nicht zu Hause seins“ kennt jeder. Die in Hektik zugezogene Wohnungstür, in der der Schlüssel noch von innen steckt. Sonntagmittag unruhig und erschöpft im Kreise der Familie sein und dabei gedanklich schon die Präsentation am Montag durchgehen.

Vielen Menschen fällt es schwer, ganz in der Gegenwart zu sein. Wahrzunehmen, was jetzt und hier ist. Und auch als Mensch, nicht nur als Leistungserbringer, wahrgenommen zu werden. Vielen Menschen fehlt schlicht das Gefühl, wie es sich anfühlt, im Hier und Jetzt und mit dem Geist zu Hause im eigenen Körper zu sein.

Pferde kennen diese Probleme nicht. Sie sind immer bei dem, was sie gerade tun. Pferde spiegeln das Maß an Aufmerksamkeit, welches ihnen zuteil wird. Wer unaufmerksam, mit dem Handy beschäftigt vor ihnen steht, wird als nicht achtenswert eingestuft und links liegen gelassen. Wer sich gedanklich noch im Zwiegespräch mit dem Chef oder Kollegen befindet, wird ebenfalls nur eine eingeschränkte Reaktion beim Pferd hervorrufen.

Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass sich dann 600 kg positionieren. Klar und eindeutig und für alle zu erkennen. Für viele Teilnehmer ist das Ersprüren dieser Situation ein wachrüttelndes Ereignis. Genauso wie sich für die Teilnehmer das Gefühl von völliger Aufmerksamkeit „einbrennt“. Durch das Pferd gespiegelt zu bekommen „Ja, jetzt verstehe ich dich. Jetzt sehe ich, was du wirklich willst und dass es dir ernst ist.“ lässt die Teilnehmer mit Kopf und Körper begreifen, wann sie zu Hause sind. Für die Teilnehmer sind das zutiefst glückliche Momente, die sie mit zurück in ihr Leben nehmen.

Stichworte:
wahrnehmen, Reinhard Sprenger, Körper, Mensch

Über Doreen Beier

Die Menschen- und Pferdekennerin coacht mit ihren Pferden Führungskräfte aus ganz Deutschland. Ihr Buch „Überholen mit 1 PS – Wie Manager von Pferden lernen“ erzählt amüsant und selbstkritisch zugleich die Geschichte von CHIRONDO, erläutert psychologisches Basiswissen und liefert detaillierte Beschreibungen der Trainingsmethoden. Als Blog-Autor schreibt sie zu Führungsthemen, gibt Einblicke in die CHIRONDO Welt und stellt ihre Vision des modernen Führungskräfte-Trainings vor.
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